Lesebrillen - ein Spiel mit dem Glück
Wollen Sie wirklich die Gesundheit Ihrer Augen aufs Spiel setzen? Nur um mit dem Kauf einer billigen Lesebrille am falschen Ende zu sparen? Es lohnt sich nicht, die Gesundheit der Augen durch schlecht verarbeitete Lesefertigbrillen zu gefährden. Dabei kann nicht nur der Kauf eines in Massenproduktion produzierten Produkts ein Fauxpas sein, selbst beim Kauf einer individuell angepassten Brille sollte man erst mal ein wenig Recherche betreiben, um so das richtige Verhältnis zwischen Qualität und Quantität zu finden.
Mit dem älter werden bereitet es dem Auge zunehmend Probleme die Umgebung und Objekte zu fokussieren, da die Linse des Auges sich zunehmend verhärtet und Ihre Flexibilität verliert. Dadurch werden die Augenmuskeln beim Einstellen der Linse zum Wahrnehmen scharfer Bilder mehr und mehr beansprucht. Besonders die Fähigkeit einfache Dinge wie z.B. einen Brief zu lesen, werden durch die Unfähigkeit scharf zu sehen, beeinträchtigt. Dieser Zustand wird Presbyopie oder Altersweitsichtigkeit genannt. Mithilfe einer Lesebrille kann das Auge das eintretende Licht bündeln, und durch die Umwandlung von Lichtreizen in elektrische Impulse das Wunder des Sehens ermöglichen.
Video: Kurzsichtigkeit erklärt.
Alterssichtigkeit ist jedoch nicht immer die Ursache für auftretende Probleme beim Lesen. So können manche völlig problemlos die Zeitung lesen, sobald Sie jedoch aufschauen, ist das Sichtfeld beim Sehen in die Ferne verschwommen. Der Grund ist, dass Ihre Augenmuskeln vom ständigen Korrigieren der Krümmung der Linse überanstrengt sind, und nun Probleme haben sich zu entspannen, um die Krümmung der Augenlinse für das Sehen in die Ferne zu verändern. So kommen viele zu der völlig falschen Annahme, dass Sie weitsichtig sind, und eine Brille zur Verbesserung der Fernsicht benötigen.
Beschämend
Billige, in Massenproduktion erstellte Fertigbrillen lassen sich heutzutage für ein paar Euro in Drogeriemärkten, Apotheken, manchmal sogar an Tankstellen erstehen. Aber sind diese auch qualitativ angemessen? Oder sollte man doch besser zum Optiker gehen und sich eine Brille anpassen lassen, was unter Umständen gut und gerne mal das Zehnfache kosten kann?
Laut Aussage des holländischen Verbraucherverbands Consumentenbond ist der Kauf der richtigen Lesebrille eher mit der Ziehung der Lottozahlen vergleichbar. Zur Auswahl standen 100 Fertigbrillen, die bei 5 verschiedenen Drogeriemärkten gekauft wurden. Des Weiteren wurden durch eine Testperson, einem sogenannten Mysteryshopper, weitere 16 von bekannten Optiker-Handelsketten persönlich angepasste Brillen gekauft, und weitere 4 kamen vom holländischen Vertreiber Eyelove, der seine maßgeschneiderten Produkte durch eine holländische Drogeriemarkt-Kette anbietet. Das ernüchternde Ergebnis - 10 der fertig hergestellten und 4 der angepassten Brillen waren untauglich. Eine Schande, ganz besonders für die getesteten Optiker.
Man hat die Wahl zwischen in Massenproduktion gefertigten Brillen, oder dem vom Optiker angepassten Model. |
Die billigsten Fertiglesebrillen sind auf dem deuschen Markt schon für unter € 3 zu haben. Das Model vom Optiker kostet zwischen € 30 und € 125. Der Haken an der Sache ist, dass es in beiden Fällen zu einem Reinfall kommen kann, und man mit dem erstandenen Produkt nichts als Ärger hat. Die angegebene Stärke ist bei allen Produkten immer die Gleiche. Es ist Sache des Optikers die Stärke der Brille richtigund mit professionellem Fachwissen zu bestimmen. Wichtig ist, dass die Glasmitte und somit der optische Mittelpunkt der Brillengläser genau dem Pupillenmittelpunkt entspricht (Pupillendistanz). Die Konsequenz einer Brille, deren Pupillendistanz nicht durch vertikales und horizontales Schwenken genau bestimmt wurde, kann zu wässrigen Augen, Kopfschmerzen, Benommenheit und Doppeltsehen (Diplopie) führen.
Bei 6 der getesteten Fertiggläser war die Puppillendistanz nicht akkurat, und entsprach nicht den auf der Verpackung angegebenen Maßen (62mm PD). Bei einem Modell machte dies einen Unterschied von mehr als 11 Prozent aus. Dies kann für Personen, deren Wert unter den durchschnittlichen 62mm liegt genauso schädlich sein, wie für jene, die eine stärkere Brille benötigen. Bei 7 der Fertigbrillen war die Glasmitte zwar richtig, diese war aber nicht der Entfernung zur Nase angepasst. 11 weitere Modelle hatten, wenn auch weniger ausgeprägt, die gleichen Fehler. Je stärker die Brille, desto mehr muss die Distanz des optischen Mittelpunkts dem der Pupillendistanz entspechen. Bei 8 der Brillen war die Glasmitte beider Gläser nicht aufeinander abgestimmt. Mehrere Gläser waren vertikal und horizontal falsch eingestellt. Die Träger dieser Problemverursacher sind da wirklich nicht zu beneiden.
Kopfzerbrechen
Von den 100 in Massenproduktion produzierten (jeweils 20 vom selben Anbieter) Brillen, hatten 19 Fehler in der Abstimmung des optischen Mittelpunktes.
Schleichende Erblindung |
Bei immer mehr Kunden, die Ihre Lesebrillen in Drogeriemärkten kaufen, vergessen viele die Gefahr am grünen Star zu erkranken. Bei jedem Augenarztbesuch sollte daher der Augeninnendruck gemessen werden. Bei zu hohem Innendruck erhöht sich das Risiko einer Erkrankung. Im Frühstadium ist dieses Krankheitsbild kaum bemerkbar. Um eine Erblindung zu verhindern, ist es wichtig, von Anfang an die notwendigen Schritte zur Behandlung einzuleiten. Bis auf eine Ausnahme wurde unsere Testperson von keinem der Optiker auf einen erhöhten Augeninnendruck untersucht. Dies wurde beim Nachfragen auf das Tragen der Kontaktlinsen geschoben. Eine schwache Entschuldigung, bedenkt man, dass die Herausnahme selbiger nur 5 Sekunden benötigt. |
Wie schon erwähnt ist der Gang zum Optiker nicht unbedingt ein garantierter Ausweg aus der Misere. Vielen Optikern unterlaufen Fehler bei der Bestimmung der Stärke. Im Normalfall trägt der Mysteryshopper (nach Erhalt genauer Instruktionen) eine verschiedene Kontaktlinse in jedem Auge. Eine für Kurzsichtigkeit, und eine für Weitsichtigkeit. Beim Optiker angefragt wurde eine Lesebrille, die zusammen mit den Kontaktlinsen getragen werden kann, um auch über einen längeren Zeitraum ohne Komplikationen lesen zu können. Kein ausgefallener Wunsch, so sollte man meinen, und dennoch für manche Optiker jenseits Ihrer Fähigkeiten.
“Wir benötigen die genaue Stärke Ihrer Kontaktlinsen", sagte einer. Das ist Unsinn. Zur Bestimmung der Stärke einer Lesebrille ist die Stärke der Linsen irrelevant. “Sie müssen Ihre Kontaktlinsen für mehrere Stunden herausnehmen und dann wiederkommen, andernfalls kann nicht korrekt gemessen werden", sagte ein anderer. Wieder komplette Themaverfehlung: Ziel ist doch die Brille über den Linsen zu tragen!
Die Sehstärke des Mysteryshoppers wurde von mehreren Optikern während des Lesens mit geöffneten Augen getestet, und bestimmten die Stärke des Gleitsichtglases (+2, die Daumenregel für 53 jährige). Nonsens: da die Nahsichtigkeit eines Auges bereits durch die Kontaktlinse korrigiert wurde, muss die Stärke des Brillenglases auf dieser Seite natürlich auch schwächer sein. Kurz Schwachsinn: Nachfragend, ob denn die Stärke für beide Augen nicht einzeln gemessen werden sollte, wurde Folgendes argumentiert "Sie benutzen doch beide Augen zum Lesen, oder wie"? Das zeigt, dass diese Optiker offensichtlich keine Ahnung von dem haben, was sie tun. Ein solch unangebrachter Kommentar ist nur ein weiterer Beweis für mangelnde Professionalität.
Die bevorzugte Distanz des Lesers zum Objekt sollte natürlich beim Anpassen einer Brille auch in Betracht gezogen werden. Häufig wird dies vom Optiker nicht ins Kalkül miteinbezogen.
Bequemlichkeit
Oftmals wurde die Glasmitte vom Optiker falsch ermittelt. Entweder war der optische Mittelpunkt nicht adäquat oder die Gläser waren falsch geschliffen.7 von Optikern geschliffene Gläser wiesen Fehler auf. Manche unternahmen überhaupt keine Messungen und verließen sich einfach auf die Standardstärke von 63mm (PD), was im Prinzip dem Entwicklungsverfahren der Massenproduzenten entspricht. Meistens wurde die Sehstärke des Mysteryshoppers mittels eines speziellen Apparats bestimmt, manche jedoch verließen sich auf ein Lineal. Dies führte häufig zu Abweichungen von mehreren Millimetern. Die eigentliche PD der Testperson betrug 57.5mm. Ein Drittel der Fachoptiker legten kein Augenmerk auf die horizontale Ausrichtung, was wiederum der Vorgehensweise der Fertigbrillenhersteller entspricht. Bei einem Model vom Optikfachgeschäft war die PD falsch und das Glas war nicht korrekt geschliffen. Um lesen zu können, musste die Zeitschrift über Augenhöhe gehalten werden.
Faustregel | |
Alter | Stärke |
45 | +1 |
47 | +1.5 |
50 | +2 |
60 | +2.5 |
70 und höher | +2.75 or +3 |
Der holländische Hersteller Eyelove bietet seine Produkte nur in ausgewählten Drogeriemärkten und Fachgeschäften an. Dort kann man seine Lesebrille jederzeit ändern lassen. 2 Eyelove-Geschäfte wurden einem Test unterzogen - mit guten Ergebnissen. Die gelieferten Brillen entsprachen den Richtlinien, die für fertig hergestellte Brillen festgelegt sind. Selbstverständlich wurden auch vom Augenarzt ausgestellte Rezepte akzeptiert. Die Preise waren mit € 49 günstig. Selbst beim Fehler der PD auf dem Rezept, wurde diese vom Personal ermittelt. Die Kosten für eine personalisierte Lesebrille hier sind € 49. Falls ihre Verschreibung keine Angabe der PD enthält, wird ein Mitarbeiter diese für sie ermitteln, was der Mystery Shopper in beiden Geschäften machte. Dies verursachte eine Menge Aufruhr.
Im ersten Geschäft bat der Mitarbeiter die Testperson ohne Festlegung eines Punktes "in die Ferne zu sehen", des Weiteren vergaß er, die für Lesebrillen vorgeschriebenen 4mm abzuziehen. Darauf angesprochen, gab Eyelove zu, dass deren Mitarbeiter für das Bestimmen der Pupillendistanz nicht fachgerecht geschult sind. In der Begründung hieß es: "zu dicke Brillengläser stellen einen Schönheitsmakel dar, und sind zu vermeiden".
Beim zweiten Anlauf ermittelte der Mitarbeiter eine PD von 16mm. Dies wurde vom Computerprogramm allerdings nicht akzeptiert. Vor den Augen des Kunden nahm er sich das Benutzerhandbuch zu Hilfe, notierte sich einfach einen dort völlig falschen Wert, gab diesen in den Computer ein, und tat so als wäre nichts gewesen. Der Mitarbeiter im zweiten Geschäft kam irgendwie auf eine PD von 16mm, was das Computerprogramm nicht für die Bestellung akzeptierte. Er nahm dann das Trainingshandbuch und, unglaublicherweise, schrieb einfach den Beispiel Wert aus dem Buch ab. Im Gegensatz zum PC, der den neuen Wert annahm, war der Mysteryshopper nicht angetan vom Verhalten des Verkäufers.
Nach sich anhäufender Kritik durch den Verbraucherverband, dass Sie die Trainingspraktiken für Ihre Mitarbeiter gründlich überdenken werden.
Tipps zum Kauf von Lesebrillen
Wenn die optischen Zentren ihrer Gläser zu hoch angesetzt sind, muss das Lesematerial hochgehalten werden, um eine scharfe Sicht zu gewährleisten. |
Die angesprochenen Testergebnisse zeigen klar, dass man auch an einer billigen Fertigbrille erfreuen kann. Vorausgesetzt, man hält sich an die folgenden Ratschläge:
- Fertiglesebrillen sind nur für jene angebracht, die sonst auf keine Brille angewiesen sind. Träger von Kontaktlinsen können Fertiggläser jederzeit benutzen.
- Den im Regal zur Auswahl stehenden Brillen ist normalerweise eine Tabelle beigefügt, die genaue Auskunft über die bevorzugte Stärke gibt.
- Mit fortschreitendem Alter benötigt man stärkere Gläser. Die jeweilige Stärke wird mit dem Präfix "+" angegeben. Die Tabelle bezieht sich normalerweise auf eine Entfernung von 30cm.
- Die PD Ihrer Brille muss Ihrer eigenen entsprechen, besonders im Fall von starken Gläsern. Die PD ist auf der Verpackung vermerkt.
- Die Brille sollte in aufgeklapptem Zustand, auf einer flachen Oberfläche liegend, immer mit den Enden der Bügel nach oben zeigen. So ist leicht festzustellen, ob der Fassung schief oder verbogen ist.
- Benötigt man für ein Auge eine stärkere Brille bietet sich folgende Lösung an: Einfach zwei Modelle in unterschiedlichen Stärken kaufen, und das stärkere Glas der Einen in die Andere einsetzen. Stellen Sie sicher, dass die Fassung identisch sind und die Gläser entnommen werden können.
- Im Falle einer Hornhautverkrümmung, die das Einsetzen eines Zylinders verlangt, ist auf jeden Fall der Gang zum Optiker der Fertigbrille vorzuziehen.
- Ganz gleich, wo und wie die Brille erstanden wurde, bei dem Auftreten von Kopfschmerzen, Schwindel, Doppeltsehen oder dem schnellen Ermüden des Augenapparats, ist die Brille auszutauschen.
- Auf keinen Fall sind Lesebrillen zum Steuern eines Automobils geeignet.
Visio-Rx und Lesebrillen
Also, warum sich dem Risiko mit dem Kauf einer Billigbrille aussetzen? Visio-Rx bietet speziell auf den Kunden abgestimmte Lesebrillen zu erschwinglichen Preisen. So werden hier z.B. Schutzbeschichtungen standardgemäß aufgetragen - ein Vorteil, den die billige Massenware normalerweise nicht bietet, und vom Optiker als Extra berechnet wird. Obendrauf bieten wir natürlich eine "Geld-zurück-Garantie" und der Hersteller garantiert Haftung für ein Jahr. Ein weiterer Ansporn - die Auswahl an verschiedenen Brillengestellen ist einfach riesig. Hier bei Visio-Rx findet jeder etwas nach seinem Geschmack. Guter Rat ist bei uns zum Glück nicht teuer.
PL version Artikel, “Leesbril op de gok,” erschienen in der Oktober 2011 Ausgabe des Dutch consumer’s guide Consumentengids auf den Seiten 12-15. Klicken sie hier um die Orginal übersetzung zu sehen (PDF). Klicken sie hier für den PL versionen Holländischen Artikel (PDF).
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